In dem vergangenen Jahr standen wir als deutsche Gesellschaft gemeinsam vor einer Belastungsprobe, wie viel uns Werte wie Freiheit, Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft, Unantastbarkeit der Menschenwürde und (Welt)Offenheit bedeuten. Der Flüchtlingsstrom, die Ankunft hunderttausender von einem Krieg Vertriebener und die Frage, wie wir mit der Situation umgehen, haben weitesgehend gesellschaftliche Diskurse, das Bild der Medien und unsere Politik bestimmt.
Als Teil dieser Gesellschaft und mit dem Wunsch, den wir mit vielen Millionen Menschen in Deutschland teilen, diese Werte zu leben und nicht nur zu predigen, hat der Islamische Infodienst Bonn e.V. und seine Mitglider sich aktiv in der Flüchtlingshilfe eingebracht und sowohl öffentlich, als auch im direkten Kontakt zu anderen Institutionen, für einen friedlichen und produktiven Kurs in die Zukunft eingebracht.
Als Ansprechpartner für Geflüchtete, besonders aus dem arabisch-sprachigen Raum, hat der Islamische Infodienst über die vergangenen Jahre und so auch 2016 Menschen jeglicher Couleur geholfen, in Deutschland Fuß zu fassen. Zusammen mit syrischen Geflüchteten haben unsere Mitarbeiter genau das gelebt, was sie in ihrer Heimat gefordert haben: Meinungsfreiheit, Politische Partizipation, Demonstrationsfreiheit und das Recht auf Leben und Würde. Es erfüllt uns mit Stolz, dass wir als Teil der deutschen Gesellschaft diesen Menschen geben konnten, was das Assad Regime ihnen mit roher und willkürlicher Waffengewalt verweigert hat.
Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft und (Welt)Offenheit waren – leider – keine Selbstverständlichkeit für alle unsere Mitbürger. Man darf und kann nicht die Augen davor verschließen, dass immer noch einige unter uns sind, die von Selbstverliebtheit, Egoismus und Angst vor dem Leben getrieben sind. Und so klein die Anzahl dieser Menschen ist, so laut schreien sie doch, damit ihr Echo auch ja in die hinterste Ecke unserer Gesellschaft dringt.
Um nicht zu der „schweigenden Mehrheit“ zu gehören, sondern eine selbstbewusste und vernehmbare Mehrheit zu formen, hat der Islamische Infodienst im Briefkontakt mit verschiedenen Institutionen und Würdenträgern innerhalb der Gesellschaft das Festhalten an unseren Werten bestärkt und dazu ermutigt, den Kurs der Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft und (Welt)Offenheit beizubehalten.
„Und als Wir mit den Kindern Isra’ils ein Abkommen trafen: Dient keinem außer Allah! Und zu den Eltern sollt ihr gütig sein und zu den Verwandten, den Waisen und den Armen! Und sagt Gutes zu den Menschen, verrichtet das Gebet und entrichtet die Abgabe. (...)“ (3:83)
Der im Allgemeinen sehr herzerwärmende Umgang mit den Flüchtlingen sucht bis heute seinesgleichen in Europa. Dies ist, in Anbetracht des aufkommenden Populismus und dem damit teilweise unbedachten Umgang der Medien, umso ermutigender.
(Auszug aus der Grußkarte des IID zu Weihnachten 2016)
Dass dieser Kurs nicht von jedem Einzeln, sondern nur von uns gemeinsam als starke Gesellschaft gefahren werden kann, ist kein Geheimnis. Dennoch, besonders im Bewusstsein über die Geschichte unseres Landes und Europas im Allgemeinen, wollen wir im Islamischen Infodienst zu diesem Zusammenhalt aufrufen und einladen.
In dem edlen Koran heißt es: „Und haltet alle fest am Seil Allahs und geht nicht auseinander! Und gedenkt Allahs Gunst an euch, als ihr Feinde wart und Er dann eure Herzen zusammenführte, worauf ihr durch Seine Gunst Brüder wurdet. (...)“ (3:103)
So hat sich der Islamische Infodienst e.V. dazu entschieden, an dem Seil Allahs festzuhalten und nicht auseinander zu gehen. Unsere Nachfahren sollen auf diesen Abschnitt der deutschen Geschichte mit Stolz zurückblicken und voller Zuversicht die Seite zum nächsten Kapitel aufschlagen können.
Wäre es die Geschichte des Islamischen Infodienst e.V., so würde das kommende Kapitel ein Kapitel der Brüderlichkeit und der Liebe sein. Es ist folglich nur richtig, wenn der Islamische Infodienst e.V. sich als Teil Deutschlands dafür einsetzt, dass unser gemeinsames, nächstes Kapitel ein Kapitel der Brüderlichkeit und der Liebe wird.
In diesem Sinne erhoffen wir uns von allen Parteien und allen Menschen Deutschlands, sich gegen die Spaltung und für die Einheit einzusetzen. Denn dies ist die Basis für eine Gesellschaft, die jedem ihrer Mitglieder Sicherheit in allen Bereichen bieten kann.
(Auszug aus der Grußkarte des IID zum Tag der Deutschen Einheit 2016)
Die vielen positiven Antworten sind der Beweis, dass diese Werte und Überzeugungen nicht die Werte und Überzeugungen Einzelner, sondern der großen Mehrheit der Gesellschaft sind. Vertreter religiöser Gemeinschaften verschiedener
Art, Parteien aus unterschiedlichen Bereichen des politischen Spektrums – die Mehrheit ist nicht nur bereit, sondern sie hält eben aktiv fest an der Nächstenliebe, der Hilfsbereitschaft und der (Welt)Offenheit:
Ich wünsche Ihnen ein gutes Neues Jahr in der Zusammenarbeit um eine gute Zukunft in unserem Land und darüber hinaus.
(Auszug aus der Grußkarte Heinrich Mussinghofs, Bischof EM. von Aachen zum Weihnachtsfest 2016)
Das mit diesem Tag verbundene und erinnerte Zeichen des Zusammengehören und des Zusammenhalts, müssen wir auch heute immer wieder einfordern und beleben.
(Auszug aus der Grußkarte der SPD zum Tag der Deutschen Einheit 2016)
Insbesondere die Diffamierung ganzer gesellschaftlicher Gruppen oder Religionsgemeinschaften können niemals ein geeignetes Fundament für einen starken Zusammenhalt, ein gutes Miteinander und eine offene und freie Gesellschaft sein. (...)
Ganz ausdrücklich möchte ich Ihnen und dem gesamten Islamischen Informationsdienst für die Beteitschaft danken, als Teil Deutschlands an der Erfolgsgeschichte unseres Landes mitzuschreiben. In der Tat brauchen wir gerade in Zeiten wie diesen mehr Zusammenhalt denn je. Ihre Zeilen sind dafür ein ganz wichtiger Beitrag.
(Auszug aus der Grußkarte der CDU zum Tag der Deutschen Einheit 2016)