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Kommentar zur Jerusalem , Redaktion , 11.12.2017
Letzte Woche verkündete der US- Präsident Donald Trump seine im Wahlkampf oftmals angekündigte Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt des Staates Israel. Dies, trotz der weltweiten Warnungen, diesen Schritt zu überdenken, da die Folgen schwer einzuschätzen sind.
Dieser Alleingang ist nicht neu für die US- Politik. Die Überheblichkeit der USA und ihre Hochmütigkeit gegenüber dem Rest der Welt ist allseits bekannt.
Tatsächlich ließen die Reaktionen nicht lange auf sich warten. Weltweit finden seit Tagen Demonstrationen statt, die sozialen Medien behandeln dieses Thema ausgiebig und Politiker aus aller Welt äußern ihre Sorgen über die nächsten Schritte und die Folgen.
Als Muslim ist es wichtig eine klare Stellung zu beziehen. Auf die Straßen zu ziehen und zu demonstrieren ist gut und wichtig – darf aber nicht das Einzige bleiben, das wir an Reaktion zeigen. Jerusalem und Palästina muss bei jedem Muslim die höchste und erste Priorität haben. Es ist kein moralisches Muss, sondern ein religiöses Muss. Der Islam verpflichtet uns die Heiligtümer zu schützen und diese für uns zu beanspruchen. Palästina allgemein und Jerusalem speziell sind heilige Orte. Orte an denen Propheten und Gesandten lebten und starben. Die in Jerusalem befindliche Al- Aqsa- Moschee wurde im Koran namentlich genannt. Zu dieser Moschee wandten die Muslime anfänglich ihre Gebete, bis Allah seinem Propheten offenbarte, seine Gebete in Richtung der Kaaba zu richten. Es gibt eine Vielzahl von Aussagen des Gesandten, Allahs Segen und Frieden auf ihn, in denen er die Vorzüge Jerusalems und der umliegenden Städte und Dörfer aufzählt.
Aus diesem Grund muss die Al-Aqsa Moschee, Jerusalem und Palästina die höchste Priorität haben bei jedem Muslim. Und da reichen dann nicht die kurzzeitigen Reaktionen auf solche Beschlüsse und Aussagen. Unser Anliegen muss sein für Gerechtigkeit zu sorgen und die Besatzung zu beenden. Dieses Anliegen ist rechtmäßig und wird von vielen Menschen weltweit unterstützt. Lasst uns diese Unterstützung nutzen und nicht durch unüberlegte Einzelaktionen verwirken, denn mit undurchdachten Handlungen schaden wir der Sache und verlieren die Solidarität der Menschen.
In einem arabischsprachigen Gedicht sagt der große Denker "Issam El- Attar":
تأتي جراح فتثوي في أضالعنا ... على جراحٍ – ولا ننسى فلسطينا
الدين يهتف أن هبوا لنصرتها ... والقدس تهتف لا تلقى المجيبينا
يميتنا الحُزن تفكيراً بحاضرنا ... ويبعثٌ الغد آمالاً فيحيينا
"Wunden befallen unsere Körper, über Wunden – doch niemals vergessen wir Palästina...
Die Religion ruft uns: "Steht auf und helft ihr..." und Al-Quds ruft, findet aber keinen Antworter...
Wir Sterben beim Nachddenken über die Realität. Aber die Zukunft schickt uns Hoffnungen, die uns beleben."