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Leserbrief: Hassprediger dürfen kein Vorbild sein , 01.12.2016
Am 8. November diesen Jahres fand die 58. Wahl des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika statt. Im Wahlkampf stach Donald Trump von Beginn an mit unsachlichen, diskriminierenden und beleidigenden Aussagen, sowie plumpe Lügen hervor. In den letzten Wochen und Monaten vor der Wahl hat der Wettstreit zwischen Trump und Clinton dann allgemein an Härte gewonnen und an Sachlichkeit verloren.
Die anschließende Wahl Donald J. Trumps zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika ist zutiefst beunruhigend und alarmierend. Es kann und darf nicht sein, dass ein Mann gegen alle Menschen hetzt, die nicht weiß, christlich und männlich sind, und damit Erfolg hat. Ja, den Faktor Clinton darf man in dieser Rechnung nicht vernachlässigen. Doch das macht die Worte Donald Trumps nicht ungesprochen. Sie bleiben rassistisch, fremden- und ausländerfeindlich, sexistisch und generell diskriminierend in jeder erdenklichen Art und Weise.
Trump ist wahrhaftig ein Hassprediger. Sein Wahlprogramm bestand zum allergrößten Teil nicht daraus, sich für etwas, sondern sich gegen etwas einzusetzen. Gegen Mexikaner, gegen Chinesen, gegen Muslime, gegen Frauen, gegen Afro-Amerikaner, gegen Obama-Care usw. Dabei weiß jeder Mensch, dass sich die Starken und Selbstbewussten dadurch auszeichnen, dass sie sich nicht vor Gefahren und Herausforderungen fürchten. Auf der anderen Seite sind es die Schwachen und Mutlosen, die in alles und jedem eine Gefahr vermuten und sich selbst nur durch Abgrenzung und Ablehnung von anderen definieren können.
Wer Wind sät, wird Sturm ernten und wer Hass sät, wird Gewalt ernten. Die jüngsten Ereignisse nach der Präsidentschaftswahl in den USA bestätigen diese Weisheit.
Ob es jemanden verwundert? Wahrscheinlich nicht. Als Deutscher mag man jetzt gut und gerne rüber schauen und sich denken, dass die Amerikaner selbst schuld seien, wenn sie jemanden wie Trump wählen. Doch wir sollten nicht zu überheblich werden, denn die Landtagswahlen in Saarland, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen, sowie die Bundestagswahlen stehen im kommenden Jahr noch an.
Wenn wir uns nicht eine ähnliche Katastrophe herbei wünschen, dann sollten wir uns vor der Wahl bewusst machen, wer den Wind, wer den Hass sät und säen will. Dass Donald Trump eine Katastrophe ist, das sollte außer Frage stehen. Zu Beginn des Jahres gab es zurecht einen lauten Aufschrei, als endlich nach Jahren des Wegschauens darauf aufmerksam gemacht wurde, dass Frauen in Deutschland noch immer sexueller Belästigung ausgesetzt sind. Während wir also darauf hoffen durften, dass sich diesbezüglich jetzt etwas ändert und die Kultur des Schweigens und Wegschauens zurückgedrängt wird, passiert in Amerika genau das Gegenteil. „Grab them by the p****. You can do anything“. Es ist ein Rückschlag im Kampf für die Frauenrechte, dass ein offenkundiger Sexist zum Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt wird.
Wir müssen unbedingt aus dem Geschehenen in den USA lernen, denn das Miteinander ist viel kostbarer als das Gegeneinander. Es ist die Pflicht eines jeden, nicht zuzulassen, dass die Hassprediger in der Politik und den Medien den Ton angeben. Wer gestern sexuelle Belästigung verurteilt und heute einen Sexisten bezusprucht und beglückwünscht, der teilt ganz sicher nicht den selben Wertekonsens, wie es jeder normale und gesetzestreue Bürger tut.
Leserbrief an den IID